Soft Skills sind für Unternehmen ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Auswahl ihrer Bewerber*innen. Anders als fachliche und berufliche Qualifikationen lassen sich soziale Kompetenzen im Lebenslauf jedoch nur schwer belegen. Im Bewerbungsverfahren und im Berufsleben spielen sie eine immer größere Rolle. Daher ist es wichtig, Soft Skill im Lebenslauf gekonnt zu präsentieren.
Soft Skills als unerlässliches Bewerbungskriterium
Kenntnisse und Fähigkeiten, Berufserfahrung und Arbeitszeugnisse geben dem Arbeitgeber einen ersten und umfangreichen Einblick in die Eignung von Bewerber*innen. Allerdings geht es nicht allein darum, ob sie die gestellten Anforderungen erfüllen können, sondern auch „wie“ sie dies tun.
Die fachliche Qualifikation wird bei den meisten Bewerbern und Bewerberinnen ungefähr gleich sein. Persönliche Kompetenzen können daher den Ausschlag in die eine oder andere Richtung geben – durch diese Eigenschaften kannst du dich von der Masse abheben.
Welche Soft Skills sind gefordert?
Es gibt unterschiedliche persönliche Kompetenzen, die für den Arbeitsmarkt relevant sind. Sie lassen sich zunächst in allgemeine und spezifische Fähigkeiten aufteilen.
Beachte, dass nicht jede persönliche Kompetenz automatisch für den Lebenslauf infrage kommt. Gut zuhören zu können, ist im privaten Kreis sicherlich eine positive Charaktereigenschaft. Im Job zählt die Fähigkeit dagegen als Grundvoraussetzung für die Zusammenarbeit. Daher wird es in der Regel kein gutes Licht auf dich werfen, wenn du dies im Lebenslauf besonders hervorhebst. Ähnlich ist es mit der Pünktlichkeit, die von jedem Arbeitgeber vorausgesetzt wird.
Du solltest nicht nur überprüfen, welche sozialen Kompetenzen du vorweisen kannst, sondern auch, welche Soft Skills von Unternehmen gewünscht sind. Orientiere dich am besten an der jeweiligen Stellenanzeige: Hier werden in der Regel alle Soft Skills, die für den Beruf erforderlich und gewünscht sind, aufgelistet.
Eine Studie der Bertelsmann Stiftung gibt einen Überblick darüber, welche Soft Skills bei Arbeitgebern gefragt sind: Analysiert wurden mehr als 48 Millionen Stellenanzeigen. In mehr als 40 % der Anzeigen wurde "Einsatzbereitschaft" gefordert, gefolgt von „Teamfähigkeit“ und „Selbstständigkeit“.
Gefragt sind also Mitarbeiter*innen, die bereit sind, Extraaufwand zu betreiben, um ihre Arbeit erfolgreich zu erledigen und die sowohl individuell als auch im Team effektiv arbeiten können.
Soziale Kompetenzen im Lebenslauf angeben
Sobald du deine Soft Skills herausgefunden hast, kannst du ermitteln, welche von ihnen für deine Bewerbung relevant sind. Anschließend musst du diese ansprechend im Lebenslauf unterbringen. Dabei solltest du darauf achten, deine Soft Skills zu belegen und nicht nur Behauptungen aufzustellen.
Beispiele machen soziale Kompetenzen nachvollziehbar
Das bedeutet, dass du deine sozialen Kompetenzen nicht einfach als Schlagworte im Lebenslauf aufführen solltest. Denn Personaler*innen haben keinerlei Möglichkeit, deine Aussage zu überprüfen.
Um deine Angabe zu untermauern, solltest du wichtige Charaktereigenschaften immer anhand eines Beispiels belegen. So werden deine Fähigkeiten für einen potenziellen Arbeitgeber nachvollziehbar.
Ein Beispiel: Kommunikative Fähigkeiten sind in vielen Branchen gefordert. Formulierung wie „Ich bin kommunikativ“ sagen jedoch nicht nur wenig über deinen Kommunikationsstil aus, sie senden womöglich sogar die falschen Signale. „Kommunikativ“ kann nämlich auch im Sinne von „redselig“ verstanden werden. Besser wäre es stattdessen, diese Fähigkeit anhand von verschiedenen Aufgaben zu spezifizieren – etwa mit Hinweisen darauf,
- wie du mit Menschen in deinem Umfeld umgehst (autoritär, kollegial etc.)
- mit wem du kommunizierst (national oder international, über unterschiedliche Hierarchiestufen hinweg)
- wie du von anderen in der Kommunikation wahrgenommen wirst (freundlich, angenehm, dynamisch, kompetent, sachlich etc.)
Natürlich solltest du in deinem Anschreiben immer eigene Worte benutzen, um deine sozialen Kompetenzen zu beschreiben. Damit du ein Gefühl bekommst, wie eine solche Formulierung aussehen sollte, haben wir hier einige Beispiele für dich aufgelistet.
- Beispiel 1:
„Das Thema Nachhaltigkeit ist für mich von großer Bedeutung. Deswegen engagiere ich mich seit mehreren Jahren ehrenamtlich in einem Verein, der sich um Belange des Umweltschutzes kümmert. Diese Tätigkeit ist nicht nur eine Bereicherung für mich, sondern auch eine Freizeitaktivität, die mir Freude bereitet.“
- Beispiel 2:
„Zu meinen Stärken zählen Empathie und Verständnis für andere. Für meine derzeitigen Kolleginnen und Kollegen bin ich deshalb in kürzester Zeit zur Ansprechpartnerin geworden, wenn Probleme oder Konflikte mit anderen bestanden. Aus diesem Grund werde ich auch von meinen Vorgesetzten in solchen Fällen als Mediator zwischen den involvierten Parteien hinzugerufen.“
- Beispiel 3:
„Seit meiner Kindheit bin ich aktives und leidenschaftliches Mitglied eines Fußballvereins. Dadurch konnte ich schon früh die Bedeutung des Teamzusammenhalts kennenlernen. Es hat mich immer beeindruckt, wie Persönlichkeiten mit unterschiedlichsten Lebenshintergründen zusammenkommen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Besonders prägend war dabei die Erfahrung, dass selbst negative Erlebnisse gemeinsam mit anderen eine zu bewältigende Herausforderung sind.“
- Beispiel 4:
„Da ich meine Aufgaben immer gewissenhaft und präzise erledige, habe ich bereits bei mehreren Gelegenheiten Projekte von erkrankten Kolleginnen und Kollegen kurzfristig übernommen. Bei derart dringenden Aufträgen ist es für mich selbstverständlich, auch über das normale Arbeitspensum hinaus tätig zu sein.“
Du kannst deine sozialen Kompetenzen auch anhand von außerberuflichen Tätigkeiten aufzeigen. Bestimmte Hobbys geben ebenfalls Aufschluss über deine Soft Skills. Sollte eine deiner Freizeitbeschäftigungen zu der Firmenphilosophie passen oder deine Kompetenz besonders hervorheben, kannst du sie explizit im Motivationsschreiben anführen.
Weniger ist mehr
Im Inhalt deines Anschreibens kannst du deine Soft Skills präsentieren. Deine fachlichen Kompetenzen können Personaler*innen deinem Lebenslauf entnehmen. Dennoch ist der Platz in einem Anschreiben begrenzt. Erwähne daher nur Soft Skills, die für das Unternehmen relevant sind.
Auf die folgenden Punkte solltest du achten:
- Die von dir gewählten Soft Skills sollten nicht nur zu den Fähigkeiten und Qualifikationen passen, die in der Stellenanzeige gefragt sind, sondern dich auch authentisch präsentieren.
- Übertreibe nicht, indem du möglichst alle positiven Eigenschaften und Fähigkeiten angibst. Drei Soft Skills inklusive eines belegenden Beispiels sind ausreichend. Beschränke dich daher auf die wichtigsten Kompetenzen. Sinnvoll sind Soft Skills, die sich nicht direkt aus deinen Angaben im Lebenslauf entnehmen lassen.
- Werde nicht zu ausführlich. Besonders das Bewerbungsschreiben wird häufig nur überflogen und nicht eingehend gelesen. Prägnante Formulierungen sind daher ein Vorteil.