Lebenslauf schreiben
Bei der Gestaltung deines Lebenslaufs hast du hinsichtlich der Rubrik „Kenntnisse und Fähigkeiten“ viele Freiheiten – und genau da liegt oft die Schwierigkeit. Während bei den Angaben über deine Bildung oder deine bisherige Berufserfahrung ziemlich klar ist, welche Informationen relevant sind, stehen viele Bewerber*innen hier zunächst auf dem Schlauch. Denn im Laufe des Lebens eignet man sich viele Kenntnisse und Fähigkeiten an, doch längst nicht alle sollten im Lebenslauf Erwähnung finden.
Die folgenden Tipps beziehen sich nicht nur auf den Bereich „Kenntnisse und Fähigkeiten“. Vielmehr sind sie für die gesamte Bewerbung von enormer Bedeutung:
Wer präzise und nachvollziehbare Argumente für eine Anstellung liefert, der punktet. Nebensächlichkeiten verschlingen dagegen kostbare Zeit, unterstreichen deine Eignung nicht und sind daher unbedingt zu vermeiden.
Im Idealfall solltest du deine Zusatzqualifikationen natürlich auch belegen können. Nachweise wie Zeugnisse und Referenzen sind ein zentraler Bestandteil deiner Bewerbungsanlagen.
Obwohl es mittlerweile bessere Alternativen gibt, ist die Selbsteinschätzung der eigenen Fremdsprachenkenntnisse im Lebenslauf immer noch üblich. In der Regel werden diese Umschreibungen genutzt, sortiert von schlecht nach gut: Grundkenntnisse, fortgeschrittene Kenntnisse, fließend in Wort und Schrift, verhandlungssicher in Wort und Schrift, Muttersprache. Als Muttersprachler*in darfst du dich nur bezeichnen, wenn du die Sprache bereits in der Kindheit erlernst hast – egal wie gut deine Kenntnisse tatsächlich sind. Im Lebenslauf zählt man die besseren Kenntnisse außerdem zuerst auf. Eine gängige Gestaltung wäre also:
Sprachkenntnisse: Deutsch (Muttersprache), Englisch (fließend in Wort und Schrift), Französisch (Grundkenntnisse).
Besser, weil leichter vergleichbar und mit Abschlusszertifikat belegbar, ist allerdings die Einstufung gemäß des „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen“ (GER). Nach dieser Übereinkunft lässt sich das Fremdsprachenvermögen in sechs Stufen unterteilen, beginnend mit der niedrigsten Stufe:
Sprachkurse an Universitäten oder Volkshochschulen sind heute in der Regel auf diesen Referenzrahmen zugeschnitten und werden mit einem entsprechenden Nachweis abgeschlossen. Muttersprachen sind jedoch weiterhin als solche zu kennzeichnen. Außerdem dürfen praktische Erfahrungen mit der Sprache angemerkt werden:
Sprachkenntnisse: Deutsch (Muttersprache), Englisch (Niveau C1), Spanisch (Niveau B2, praktisch vertieft durch ein Auslandssemester in Sevilla, Spanien)
Für einige Sprachen gibt es außerdem spezialisierte Tests, die eine noch bessere Einschätzung des Sprachvermögens erlauben. Das sind zum Beispiel:
Diese Einstufungen werden in der Regel allerdings nur bei Stellen mit einem starken Auslandsbezug gefordert – dass der Arbeitgeber ein entsprechendes Zertifikat wünscht, wird dann meist schon in der Stellenanzeige explizit erwähnt. Für die allermeisten Arbeitnehmer*innen sind sie daher überflüssig.
Grundlegende Computerkenntnisse sind heute in fast jeder Branche Pflicht, denn Computertechnik findet sich im Grunde an jedem Arbeitsplatz. Bewerber*innen sollten also sicherstellen, dass ihr Lebenslauf entsprechende Kenntnisse verdeutlicht. Doch das ist oft leichter gesagt, als getan. Denn viele stolpern schon beim ersten Schritt: Wie lautet der richtige Oberbegriff für diese Fähigkeiten?
Die Abkürzung EDV, die für „elektronische Datenverarbeitung“ steht, hat in dieser Hinsicht ausgedient. Schon wer wahllos Buchstaben in ein Word-Dokument tippt, betreibt elektronische Datenverarbeitung – und das ist sicher nicht dein Anspruch.
Letztlich sind dies alles aber nur verschiedene Etiketten. Wirklich entscheidend ist, welche Fakten sich dahinter verbergen.
Anders als bei den Sprachkenntnissen haben sich hier jedoch noch keine in der Breite akzeptieren Bezeichnungsstandards herausgebildet. Üblich bleibt also weiterhin die Selbsteinschätzung, etwa: Grundkenntnisse, erweiterte Kenntnisse, Expertenkenntnisse beziehungsweise solide, gute oder sehr gute Kenntnisse. Je präziser du deine Fähigkeiten umreißen kannst, desto besser. In der Praxis könnte das so aussehen:
IT-Kenntnisse: Sehr gute Kenntnisse in Microsoft Excel (routinierter Umgang mit Makros, Formeln und Verweisen) und SAP (Schwerpunkt Warenwirtschaft), gute Kenntnisse in Microsoft Word (Formatvorlagen und Seriendrucke) sowie Grundkenntnisse in Adobe Photoshop (Komposition von Schaubildern).
Auch hier gilt natürlich, dass du nur für die ausgeschriebene Stelle relevante Kenntnisse und Fähigkeiten auflisten solltest. Versuche nicht, mit Quantität zu beeindrucken – interessant ist nur die Qualität. Bonuspunkte kannst du deshalb mit entsprechenden Zertifikaten und Fortbildungen sammeln, die deine IT-Kenntnisse belegen.
Wenn du dich in dieser Rubrik als IT-Vollprofi präsentiert, solltest du außerdem darauf vorbereitet sein, deine Fähigkeiten im Vorstellungsgespräch oder im Assessment-Center auch unter Beweis stellen zu können. Lügen haben bekanntlich kurze Beine.
Ob es sich für dich lohnt, den Führerschein im Lebenslauf anzuführen, hängt stark von der angestrebten Stelle ab. Wirst du in dem Job dienstlich mit einem PKW unterwegs sein müssen – oder eher nicht?
Rein formal ist also schnell klar, wer mit einem Führerschein punkten kann und wer nicht. Viele Bewerber*innen geben dennoch an, dass sie über eine Fahrerlaubnis verfügen, obwohl diese im Rahmen des Jobs nicht essenziell wäre. Denn wer einen PKW fahren kann, ist in der Regel mobiler und flexibler. Letztlich ist dem Arbeitgeber aber egal, wie du zur Arbeit kommst – Hauptsache, du bist pünktlich. In den meisten Bewerbungen bleibt der Führerschein also höchstens eine Randnotiz.
Ganz anders sieht das natürlich bei speziellen Führerscheinen aus: Lageristinnen und Lageristen benötigen in der Regel einen Gabelstaplerschein, Busfahrpersonal einen Busführerschein und so weiter. Diese müssen bei den entsprechenden Jobs auf jeden Fall aufgeführt werden, weil sie eine Voraussetzung für die Ausübung des Jobs sind.
Jein. Natürlich sind Zertifikate und Nachweise vorteilhaft, die deine Kenntnisse und Fähigkeiten untermauern. Sie verleihen deinen Angaben mehr Glaubwürdigkeit, machen sie handfester. Es kann sich jedoch auch lohnen, für Fort- und Weiterbildungen eine eigene Rubrik im Lebenslauf zu eröffnen, wenn diese Lehrgänge für deine berufliche Qualifikation von zentraler Bedeutung sind.
Nehmen wir als Beispiel eine Industriekauffrau, die im Einkauf beziehungsweise in der Warenbeschaffung tätig ist:
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