2023 | Lesezeit: 7 Minuten

Ehrenamt im Lebenslauf – in jedem Fall ein Pluspunkt?

Eine ehrenamtliche Tätigkeit ist nicht nur aus gesellschaftlicher Sicht ein Pluspunkt – auch bei einer Bewerbung kann sie dir Vorteile verschaffen. Wir verraten dir, wie du sie gekonnt in deinem Lebenslauf erwähnst.

Ehrenamt

Sich ehrenamtlich zu engagieren, ist lobenswert und eine große Bereicherung für unsere Gesellschaft. Dein Ehrenamt solltest du auch in deiner Bewerbung nicht verschweigen, denn es verrät Personaler*innen mehr über deine Persönlichkeit. Erfahre hier, wie du das Ehrenamt im Lebenslauf am besten präsentierst.

Was spiegelt ein Ehrenamt wider?

Die freiwillige und unentgeltliche Tätigkeit für andere Menschen, Tiere oder die Umwelt ist bei den meisten Menschen hoch angesehen. Soziales Engagement hat viele Facetten. Es ist nicht nur bereichernd für jene, die von diesen ehrenamtlichen Tätigkeiten profitieren – auch die ehrenamtlich Tätigen bekommen etwas zurück. Sie haben das Gefühl, einen Unterschied zu machen. Das empfinden viele Menschen als so bereichernd, dass sie gern ihre Zeit damit verbringen, anderen zu helfen.

Wer sich sozial engagiert, zeigt Verantwortungsbewusstsein

Ein Ehrenamt hat jedoch noch weitere Vorteile. Es kann auch bei einer Bewerbung nützlich sein. Wer sich sozial engagiert, sollte das auch in seiner Bewerbung deutlich machen. Denn ein Ehrenamt ist nicht nur eine außerberufliche Tätigkeit, sondern auch ein Spiegel für charakterliche Qualitäten und damit ein Beleg für Soft Skills.

Wer ein Ehrenamt innehat, zeigt damit ein hohes Maß an Engagement. Er übernimmt außerdem Verantwortung und zeigt, dass er Mitgefühl für andere hat. Auch organisatorische Fähigkeiten sind in einem Ehrenamt häufig gefragt. Ebenso ist es in vielen Ehrenämtern nötig, eng mit anderen zusammenzuarbeiten oder mit ihnen Zeit zu verbringen. Das ist ein Beweis für die eigene Kommunikations- und Teamfähigkeit. Dies sind positive Charaktereigenschaften, die sich Arbeitgeber typischerweise von Mitarbeiter*innen wünschen.

Ist es sinnvoll, ehrenamtliche Tätigkeiten im Lebenslauf zu erwähnen?

Wenn du ehrenamtlich tätig bist, spricht vieles dafür, diese Erfahrung auch in deinem Lebenslauf zu erwähnen. Allerdings solltest du eine durchdachte Auswahl treffen, damit die genannten Erfahrungen auch tatsächlich positiv wahrgenommen werden.

Mehrere Ehrenämter zu nennen, wirkt schnell unglaubwürdig oder kann suggerieren, dass dir deine Freizeit wichtiger ist als die Arbeit. Infrage kommen vor allem Tätigkeiten, die du besonders ernsthaft und im besten Fall schon etwas länger betreibst. So drückst du aus, dass dir dieses Engagement wirklich wichtig ist.

Bei der Auswahl solltest du auch überlegen, welches Ehrenamt einem möglichen Arbeitgeber am ehesten positiv auffallen könnte. Zum Beispiel, wenn deine Tätigkeit Gemeinsamkeiten mit der angestrebten Stelle aufweist: Bewirbst du dich zum Beispiel für ein Praktikum bei einer Tierärztin bzw. einem Tierarzt, wird deine ehrenamtliche Aushilfe im Tierheim garantiert positiv auffallen.

Wann du mit der Nennung eines Ehrenamts vorsichtig sein solltest

Dennoch ist die Nennung eines Ehrenamts im Lebenslauf nicht in jedem Fall sinnvoll. Das trifft besonders dann zu, wenn die genannte Tätigkeit nur mit sehr viel Vorstellungskraft überhaupt als „Ehrenamt“ bezeichnet werden kann. Vielleicht hast du nur einmalig etwas Zeit investiert und es handelt sich nicht um eine regelmäßige Tätigkeit.

Es ist auch nicht sinnvoll, ein weit zurückliegendes soziales Engagement aufzuführen. Auch in diesem Fall macht das schnell den Eindruck, dass du nur ein Ehrenamt angeben wolltest, um einen guten Eindruck zu machen – selbst, wenn es in deinem Leben schon lange keine Bedeutung mehr hat.

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Vorsicht bei diesen Ehrenämtern im Lebenslauf

Es gibt außerdem Ehrenämter, die dem Arbeitgeber missfallen könnten.

  • Aus Sicht von Arbeitgebern gelten Mitarbeiter*innen, die sich in der Gewerkschaft engagieren, häufig als unliebsam und unbequem. Das heißt nicht, dass du dich nicht weiter gewerkschaftlich einbringen solltest – aber diese Tatsache solltest du nicht unbedingt in deinem Lebenslauf erwähnen.

  • Besonders vorsichtig solltest du sein, wenn du dich in politischen Parteien engagierst. Mit einem solchen Ehrenamt überzeugst du nur, wenn du weißt, wie der Arbeitgeber diesbezüglich eingestellt ist. Bei einer CDU-nahen Stiftung wirst du etwa mit einer CDU-Mitgliedschaft punkten können. Bewirbst du dich jedoch bei einer Einrichtung, die der SPD nahesteht, kann das schnell das Aus für deine Bewerbung bedeuten. Selbst persönliche Präferenzen des Arbeitgebers spielen im Zweifel eine Rolle. In der Regel solltest du solche Tätigkeiten deshalb im Lebenslauf weglassen.

So sollten ehrenamtliche Tätigkeiten im Lebenslauf genannt werden

Wenn du dich entschieden hast, ein bestimmtes Ehrenamt im Lebenslauf zu nennen, musst du diese sinnvoll platzieren. Ehrenamtliche Tätigkeiten werden oft gemeinsam mit anderen Freizeitaktivitäten unter der Rubrik Hobby aufgelistet. Du kannst alternativ jedoch auch einen eigenen Abschnitt hinzufügen, wo es nur um das Ehrenamt geht. Diesen kannst du einfach „Ehrenamt“ oder „Ehrenamtliche Tätigkeit“ nennen. Auch „Soziales Engagement“ eignet sich als Bezeichnung.

Dein Ehrenamt beschreibst du wie alle anderen Tätigkeiten in deinem Lebenslauf: Links nennst du den Zeitraum, in dem du das Ehrenamt ausgeführt hast – also etwa „02/2016 bis heute“. Rechts beschreibst du die Tätigkeit und gibst Informationen über die Institution an, in deren Rahmen du das Ehrenamt ausübst. Zudem lohnt es sich, das Ehrenamt in einigen wenigen Stichworten zu beschreiben.

Stelle dich auf Rückfragen zu deinem sozialen Engagement ein

Du solltest darauf vorbereitet sein, dass dein soziales Engagement in einem Vorstellungsgespräch zur Sprache kommt. Du solltest in der Lage sein, deine ehrenamtliche Tätigkeit detailliert zu beschreiben. Bedenke bei der Vorbereitung auf das Gespräch, dass ein Ehrenamt aus bestimmten Gründen auch kritisch gesehen werden kann. Vermeide unbedingt den Eindruck, dass dein berufliches Engagement unter deinem privaten Engagement leiden könnte.

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